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Jazz im HDM – ein Überblick

Miles Davis, Stan Getz und Charles Mingus waren bislang die Jazzgrößen, die im Mittelpunkt dreier Projekte des HDM im Großen Saal standen. Mit Wolfgang Mitterer als Komponist und Pianist wird dieser Reigen in der laufenden Spielzeit prominent fortgesetzt.

Der Fachbereich Jazz und Improvisierte Musik des Tiroler Landeskonservatoriums ist dabei der bewährte Partner des HDM. Mit Jazz & Apéro wird gemeinsam seit fünf Jahren eine erfolgreiche Reihe veranstaltet, die von Anfang an vom Publikum begeistert aufgenommen wird und deren Erfolg auch Anlass war, in jeder Spielzeit ein groß besetztes Projekt im Großen Saal auf die Bühne zu bringen. Abgerundet wird diese Zusammenarbeit mit Jazz-Piano-Solokonzerten, für die prominente Pianist:innen eingeladen werden.

Das erste Konzert der neuen Reihe Jazz im HDM mit dem Salzburger Georg Vogel ist ein solcher Klavierabend. Vogel bewegt sich als Komponist zwischen Jazz und Moderne. Er entwickelte ein Klavier, das Claviton, bei dem die Oktave in 31 und nicht nur 12 Tonschritten unterteilt wird, und verlässt damit die tonale Konvention des traditionellen Jazz. Vogel ist ein ernsthafter und interessierter Musiker, der sich mit Tonsystemen und der Musiktheorie der vergangenen Jahrhunderte bestens auskennt. Somit war es nur konsequent, dass er seinen Soloabend auf den Bachschwerpunkt des HDM ausrichtet. Er schreibt im Kurztext zu seinem Programm:

«Dabei wird ausgehend von der im Bach’schen Opus angewandten Methodik der hexachordale Zugang zur Errichtung kompositorischer Strukturen genutzt, innerhalb derer auch improvisatorisch navigiert wird.»

Er orientiert sich dabei an Materialien und Mottos aus Bachs zwei- und dreistimmigen Inventionen sowie dem Wohltemperierten Klavier.

Jazz-Piano-Solokonzerte sind ein faszinierendes Genre der Jazzmusik, das eine lange und vielfältige Geschichte hat. Seit den Anfängen des Jazz im frühen 20. Jahrhundert haben Pianist:innen immer wieder allein auf der Bühne gestanden, um ihr Können und ihre kreative Ausdruckskraft
zu präsentieren. Der nächste Pianist, der uns sein Können auf ein Neues unter Beweis stellt, ist Martin Gasselsberger. Der Mitschnitt seines letzten Auftritts im HDM ist unter dem Titel Solo in Innsbruck mittlerweile auf CD erschienen und erhielt zahlreiche begeisterte Rezensionen.

Wenn der Tiroler Komponist Wolfgang Mitterer ein neues jazziges Werk «in Gedanken an Johann Sebastian Bach» für das HDM Contemporary Jazz Orchestra schreibt und dabei selbst improvisierend am Klavier sitzt, darf man sich mit Recht auf einen spannenden Abend freuen. Wie immer bei Mitterer wird auch Elektronik eine wichtige Rolle spielen. Dieses Mal wird sie aus sechs im Raum verteilten Lautsprechern erklingen. Es wird keine Bestuhlung im Saal geben, somit kann das Publikum sich frei bewegen und unterschiedliche räumliche Klangkonstellationen erforschen.

Das vierte Projekt in der Jazzreihe des HDM bestreiten zwei prominente Tiroler Urgesteine der Jazz- und Rockmusik: Florian Bramböck und Klaus Schubert. Gemeinsam bringen sie unterschiedliche musikalische Welten zusammen und schaffen damit eine Crossover-Musik der besonderen Art. Lassen Sie sich das nicht entgehen!

TEXT Wolfgang Laubichler
BILD Amir Kaufmann

 

JAZZ PIANO SOLO I

Georg Vogel, Klavier

FR / 11.10.24
Beginn 20.00 Uhr. Großer Saal

INFOS & KARTEN

FLORIAN BRAMBÖCK & KLAUS SCHUBERT

Georg Vogel, Klavier

FR / 7.2.25
Beginn 20.00 Uhr. Großer Saal

INFOS & KARTEN

JAZZ IM HDM: WOLFGANG MITTERER – 437 HERTZ (UA)

Georg Vogel, Klavier

MI / 19.3.25
Beginn 20.00 Uhr. Großer Saal

INFOS & KARTEN

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